05.10.2009 22:21:00

Am Samstag: Sirenenprobe in Köln

Am 10. Oktober (kommender Samstag) wird im Stadtgebiet Köln eine Probeauslösung der knapp 70 zurzeit funktionstüchtigen Sirenen durchgeführt, um diese auf ihre Einsatzbereitschaft zu überprüfen. Wir möchten diesen Testlauf zum Anlass nehmen, Ihnen ein paar Informationen zu diesem Thema mit auf den Weg zu geben – auch wenn Sie in Libur und Umgebung wohl kaum etwas davon mitbekommen werden.

In den Anfängen des Brandschutz- und Feuerlöschwesens des erfolgte die Alarmierung der „Löschenden Zunft“ – waren es neben den Bürgern doch zuerst Handwerker verschiedener Innungen und Zünfte, die zum Löscheimer griffen – durch die Stadtwache, meistens Nachtwächter oder Türmer. Neben dem althergebrachten Ausruf „Feurio!“ setzte sich schnell die lautstarke Übermittlung der Brandgefahr durch Feuerglocken und später die ersten Sirenen durch.

Während der Kriegstage kam den Sirenen neben dem Ruf nach der Feuerwehr weitere Bedeutung zu, wenn die Bevölkerung vor herannahender Gefahr gewarnt werden musste. Im Rahmen des Bevölkerungsschutzes ist der damals als „Fliegeralarm“ bekannte, auf- und abschwellende Heulton unter anderen Vorzeichen noch heute in Verwendung – siehe unten. Nach Ende des Kalten Krieges liegt sein Einsatz bei der Warnung der Bevölkerung vor Naturgewalten oder zum Beispiel Unglücken in der Industrie.

Die Situation heute

Die älteren Anwohner unseres Dörfchens werden sich vielleicht noch an das Geheul der Sirene in Libur erinnern können, aber seit vielen Jahren ist die charakteristische Sirenenkuppel auf dem Margarethenhof nur noch ein stummes Überbleibsel vergangener Zeiten – schade eigentlich.

So sehen sie aus, die Funkmeldeempfänger der Feuerwehr: Unscheinbare Kästchen, die einen oft aus dem wohlverdienten Schlaf reißen.
Gelegentlich schwappt das Geräusch von Sirenen noch aus dem Rhein-Sieg-Kreis zu uns herüber – dort wird das Sirenennetz weiterhin in Betrieb gehalten. Dass die Sirene in Libur nicht mehr in Betrieb ist, hat zwei
Gründe: Die Feuerwehr in Köln wird seit Anfang der 80er Jahre über die sogenannten „Funkmeldeempfänger“ – kurz als „Piepser“ oder in Feuerwehrkreisen eher „Melder“ bezeichnet – alarmiert, der laute Feueralarm über die Sirene ist somit hinfällig. Mit Ende der politischen Spannungen zwischen den Ost- und Westmächten verlor auch der Bevölkerungsschutz an Bedeutung, die Sirenenwarnung und -wartung geriet so – nicht zuletzt aus Kostengründen – in Vergessenheit. Mit den häufiger und gefährlicher werdenden Naturereignissen und dem Bedarf einer Warnung der Bevölkerung im Unglücksfall entwickelt sich momentan wieder ein positiver Trend: Alte Sirenen werden wieder in Betrieb genommen, teilweise werden sogar neue Anlagen errichtet. Demnach könnte es sein, dass auch in Libur irgendwann wieder die Sirene anläuft, wenn Gefahr in der Luft liegt.

Die Außenlautsprecher an einem unserer Löschgruppenfahrzeuge für die elektronische Sirene und Sprachdurchsagen.
Ob und wann die Sirene in Libur wieder in Dienst geht, steht bisher noch in den Sternen. Was aber passiert im Ernstfall, bis es soweit ist? Eine Sirene ist immer nur ein Teil des Systems, das die Bevölkerung warnen und informieren soll. Neben den dann in Rundfunk und Fernsehen verbreiteten Informationen sind in diesem Fall auch Lautsprecherdurchsagen vorgesehen, die – Sie ahnen es sicher schon – von der Feuerwehr durchgeführt werden. Jeder Löschgruppe in Köln sind dazu bestimmte Warnbezirke zugeteilt, die systematisch angefahren und in denen über die Außenlautsprecher der Löschfahrzeuge Informationen übermittelt werden.

Was soll der Lärm? Sirenensignale und ihre Bedeutung

Im Allgemeinen sind es wenige, verschiedene Signale, die eine Sirene von sich gibt. Diese unterscheiden sich zum einen in den Unterbrechungen und dem auf- und abschwellenden Heulton sowie in der Dauer des Signals:
  • Feueralarm: Ein Heulton von 15 Sekunden, dreimal wiederholt
  • Zivilschutzalarm: Eine Minute auf- und abschwellender Heulton
  • Entwarnung: Dauerton von einer Minute
Die verschiedenen Alarmtöne einer Sirene im Überblick: Feueralarm, Zivilschutzalarm und das Entwarnungssignal.

Diese Signale gelten für Deutschland – im internationalen Ausland sieht das zum Teil ganz anders aus. Im Rahmen der Standard-Anpassung der Europäischen Union wird mittlerweile auch über ein einheitliches Sirenensignal diskutiert – die Umsetzung ist ungewiss. Auch wenn der Feueralarm für Sie als Bürger (und wegen der ausschließlichen Alarmierung über Funkmeldeempfänger auch für uns als Feuerwehr in Libur) kaum Bedeutung hat, sollten Sie wissen, was die zwei anderen Signale für Sie bedeuten. Generell können Sie davon ausgehen, dass der Zivilschutzalarm nicht zum Spaß ausgelöst wird. Bei diesem Signal gilt dann folgendes:
  • Bewahren Sie Ruhe!
  • Verlassen Sie die Straße und suchen Sie zügig schützende Räumlichkeiten auf.
  • Schließen Sie Fenster und Türen und halten Sie diese geschlossen.
  • Verschaffen Sie sich Informationen zur vorherrschenden Situation. Schalten Sie dazu das Radio (WDR2 auf 100,4 MHz, in Köln auch Radio Köln – offizieller Katastrophenschutzsender der Stadt Köln – auf 107,1 MHz) ein.
  • Rufen Sie nicht die 112 an, um den Grund für die Sirenenauslösung zu erfahren! Bei einer solchen Alarmierung haben die Mitarbeiter in der Leitstelle bereits genug zu tun.
  • Geben Sie die Informationen in Ihrem Umfeld weiter (denken Sie auch an schwerhörige Nachbarn, spielende Kinder oder Menschen mit Behinderungen, die sich nicht selbst helfen können).
Der einminütige Dauerton zur Entwarnung kündet vom Ende der akuten Gefahr. Er kann allerdings auch – wie es am Samstag sein wird – eine Sirenenprobe ankündigen (und wieder beenden).

Sirenenprobe am Samstag: Das „Sendeprogramm“

Der Probealarm am Samstag beginnt um 12 Uhr. Zuerst wird dabei ein einminütiger Dauerton zu hören sein. Wie sie nun ja wissen, handelt es sich dabei um das Signal, das im Ernstfall „Entwarnung“ bedeuten würde. Danach folgt eine Pause von fünf Minuten. Ab 12:06 Uhr folgt der eigentliche (Probe-)Alarm: Der eineinminütige auf- und abschwellende Heulton. Nach einer weiteren fünfminütigen Pause wird erneut das Signal für Entwarnung gegeben und schließt damit zwischen 12:12 Uhr und 12:13 Uhr den Probealarm ab.
Autor: Daniel Schuboth

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