Die Liburer machen das schon: unsere Aufgaben, unser Revier

Libur – der Stadtteil mit der geringsten Einwohnerdichte in Köln – liegt ganz im Süden auf der rechten Rheinseite. Unser Heimatort ist von weiten Feldern und Ackerflächen umgeben, die von der früher vorherrschenden landwirtschaftlichen Prägung des Dörfchens übrig geblieben sind. Das Leben in Libur, im Schatten der zentral gelegenen Pfarrkirche Sankt Margaretha, seinen Straßen und Gassen, ist meistens recht beschaulich und angenehm ruhig.

Damit das auch so bleibt, stellen wir mit unserer Löschgruppe als südlichste Bastion der Gefahrenabwehr von Köln den Brandschutz in Libur und den angrenzenden Stadteilen sicher. Im Rahmen des von der Kölner Feuerwehr entwickelten Brandschutz-Bedarfsplanes ist uns eine weitere Sonderaufgaben übertragen worden: Technische Hilfeleistung. Dies ist auch der Grund für den bei uns stationierten Rüstwagen.

Libur im Schatten der Pfarrkirche Sankt Margaretha. Am Horizont lassen sich die auf der anderen Rheinseite liegenden, sieben Kilometer entfernten Raffinerieanlagen in Godorf und Wesseling erkennen.
 

So idyllisch und friedlich sich das bisher anhört: In nicht allzu großer Entfernung lauert dennoch die stete Gefahr. An den Grenzen zu den Stadtteilen Wahn und Lind, östlich von Libur, sind mehrere Gefahrenschwerpunkte wie auf einer Achse aufgereiht.

Seit 2008 werkelt neben den Bahngleisen der ICE-Hochgeschwindigkeitsstrecke Frankfurt – Köln eine Biogasanlage mit 500 kW Leistung vor sich hin. In Sichtweite rasen täglich tausende Fahrzeuge auf der Autobahn A59 entlang und je nach Windrichtung donnern dort Flugzeuge im Landeanflug durch die Luft. Ihr Ziel: Der Flughafen Köln/Bonn. Bis heute blieben alle Brennpunkte von einer Katastrophe verschont.

Gefahren und Sonderaufgaben:
Wenn es kracht, dann gründlich

Die einzelnen Aufgaben unserer Löschgruppe gehen weit über den Umgang mit Wasser und die reine Brandbekämpfung hinaus – ob in unmittelbarer Nähe von Libur oder auch weiter weg.

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Brandschutz: Wir machen auch Feuer aus.
Klassiker zur Brandbekämpfung: Das Löschgruppenfahrzeug, hier unser ehemaliges LF 10/6.
Die Feuerwehr wird gerufen, wenn es brennt, ganz klar. Die Brandbekämpfung und vor allem das Verhindern einer Brandausbreitung ist nach der Rettung von eventuell gefährdeten Menschen oder auch Tieren die vorrangige Aufgabe der Feuerwehr.

Die Löschgruppe Libur zeichnet in dieser Hinsicht für eine Fläche von knapp 13 Quadratkilometern der Stadtteile Libur, Wahn, Wahnheide und Lind verantwortlich und wird dabei von der Löschgruppe Wahn-Heide-Lind und den Kameraden der Berufsfeuerwehr-Wache 7 in Porz unterstützt.

Brandbekämpfung betrifft im Jahresmittel knapp 80% unserer Einsätze. Nur ein verschwinden geringer Anteil dieser Einsätze wird in Libur selbst gefahren, was wohl mit der oben erwähnten Bevölkerungsdichte zu tun haben dürfte.
Technische Hilfe – schweres Gerät für schwere (Un-)Fälle
Bis vor einigen Jahren verfügte die Löschgruppe Libur über einen Rüstwagen der Baugröße 1,
Der Rüstwagen: Geländegängig und beladen mit schwerem Gerät.
um vor allem bei Verkehrsunfällen schnelle und effektive Hilfe bei der Befreiung von eingeklemmten, verunfallten Personen leisten zu können.

Der Rüstwagen kommt aber auch zum Einsatz, wenn es Lasten zu bewegen gibt. Umgestürzte Gerüstteile, schwere Betonbrocken oder Stahlträger lassen sich meist mühelos mit der eingebauten Seilwinde (im Feuerwehrdeutsch als „mechanische Zugvorrichtung“ bezeichnet) bewegen. Im Übrigen können dank der guten Geländegängigkeit des Unimog-Fahrgestells auch Fahrzeuge freigeschleppt werden, deren Fahrer sich bei der Wahl des geeigneten Weges falsch entschieden hat und nun tief im Matsch sitzt.

Die Aufgaben des Rüstwagens werden inzwischen ebenfals durch unser HLF abgedeckt.
Biogasanlage: Umweltfreundliche Technologie mit Potential
Die seit 2008 in Betrieb befindliche Biogasanlage auf dem Stadtgebiet von Libur befindet sich in der östlichen Verlängerung der Margaretenstraße kurz vor den Stadtteilgrenzen zu Lind und Wahn. Die Anlage verfügt über eine Leistung von 500 kW, die aus der stofflichen Aufbereitung von gährfähigen Substraten – hier Maissilage – gewonnen wird. Bei der Vergährung der Biomasse entstehen als Hauptprodukte Methan und Kohlenstoffdioxid (CO2), wobei vor allem die durch Verbrennung ausgenutzte Heizleistung des Methans zur Energiegewinnung genutzt wird.

Auch wenn die Anlage selbst sehr sicher konstruiert ist und wir uns fast keine Sorgen machen müssen, bleibt ein minimales Restrisiko, das bei einem Einsatz an der Anlage zu Berücksichtigen ist. Die freigesetzten Mengen an Methan sind – abgesehen von der Bildung einer explosionsfähigen Atmosphäre in unmittelbarer Nähe der Gärtanks – zu vernachlässigen. Die beim Fermentationsprozess entstehenden Anteile an CO2 müssen aber gesondert bedacht werden, zumal sich direkt neben der Anlage eine Bahnunterführung befindet, die häufig von Radfahrern und Fußgängern genutzt wird. Diese Unterführung und die sie umgebende Talsenke könnten bei ungünstigen Windverhältnissen mit Kohlenstoffdioxid (schwerer als Luft, wirkt in Konzentrationen von mehr als 5Vol-% schädigend) geflutet werden. Hier steckt somit ein hohes Gefahrenpotential, da CO2 geruch- und geschmacklos ist.

Die Anlage selbst wird bereits in den Einsatzleitrechnern der Feuerwehr Köln geführt und es gibt detaillierte Anweisungen zur Anfahrt an die Einsatzstelle und zum weiteren Vorgehen. Hier zeigt sich wieder, dass die Feuerwehrarbeit auch zur Vermeidung und zur Vorbereitung auf eine mögliche Gefahr dient.
ICE-Hochgeschwindigkeitsstrecke Frankfurt-Köln – Verkehrsader unter Hochspannung
Die bei der Bahn als „Schnellfahrstrecke Köln–Rhein/Main“ bezeichnete Bahnlinie verläuft in Höhe von Libur in Nord-Süd-Richtung. Auf dem in unserem Einsatzgebiet liegenden Streckenabschnitt werden Geschwindigkeiten von 200 km/h gefahren – das
Die ICE-Strecke läuft an Libur vorbei, auch der Flughafen Köln/Bonn ist gut angebunden.
entspricht ungefähr der Geschwindigkeit, die der ICE „Wilhem-Conrand-Röntgen“ hatte, als er am 3. Juni 1998 bei Eschede entgleiste.

Neben den für Bahnanlagen üblichen Gefahrenquellen (die Fahrdrähte stehen zum Beispiel unter einer Spannung von 15 kV, eine Berührung wäre für den Menschen sofort tödlich) muss bei den heutigen Zügen und den hohen Geschwindigkeiten einiges berücksichtigt werden. Sicherheitsabstände für Warnposten werden vergrößert, einsatztaktische Konzepte – auch für den Einsatz im ICE-Tunnel zum Flughafen Köln/Bonn – wurden erarbeitet und die Bahn stellt die sogenannten „Notfallmanager“, die in kürzester Zeit vor Ort sind, um mit fachlicher Kompetenz beratend und mit Handlungsbefugnissen ausgestattet zur Seite zu stehen.
Autobahn A59 – Die Flughafen-Autobahn
Knapp vier von 70 Kilometern der Bundesautobahn A59 queren unseren Einsatzbereich. Täglich rauschen tausende LKW und PKW zwischen Siegburg und Köln hin und her. Auf
Der Zubringer: Die A59 führt bis an den Flughafen Köln/Bonn.
der A59 sind Richtgeschwindigkeiten zwischen 100 und 120 km/h erlaubt, Unfälle sind in unserer Ecke zum Glück jedoch selten.

Einsätze auf Autobahnen werden in Köln meistens ohne Beteiligung der Freiwilligen Feuerwehren abgewickelt, da die Anzahl der benötigten Einsatzkräfte im Regelfall nicht sonderlich hoch ist. Sollte es jedoch einmal zu einem Massenunfall auf „unserem“ Autobahnabschnitt kommen, bei dem viele Helfer gebraucht werden, dann sind auch wir vorne mit dabei. Vorbereitet sind wir auf jeden Fall. Der Rüstwagen bietet das nötige Handwerkzeug für solche Einsätze und unser neues Löschgruppenfahrzeug verfügt über die besten Mittel zur Absicherung von Einsatzstellen, die uns seit Gründung der Löschgruppe zur Verfügung standen.
Flughafen Köln/Bonn: Eine internationale Drehscheibe
Der Flughafen Köln/Bonn – international als „CGN“ oder „EDDK“ bekannt und im Dezember 1950 gegründet – wickelt im Jahr mehr als 150.000 Flugbewegungen ab, die Anzahl der Mitarbeiter geht stetig auf die 2000 zu. Neben den 10,5 Millionen Passagieren im Jahr bietet auch die Luftfracht mit 587.000 Tonnen (Jahr 2008) und die latente Gefahr eines Terroranschlags viel Potential für die große Katastrophe.

An den zivilen Flughafen-Teil angegliedert findet sich der militärische Flughafen des Luftwaffenstützpunktes Wahn. Beide Flughafenteile verfügen über wachsame und schlagkräftige Feuerwehren, die im Ernstfall schnell zur Stelle sind.
Größter Arbeitgeber unserer Region: Der Flughafen in Wahn.


Vor allem im Bereich der zivilen Luftfahrt gilt: Kündigt ein Flugzeug eine Landung mit ernsthaften technischen Problemen oder eine Notlandung an, kommen größere Einsatzmittelketten ins Rollen. Neben der Flughafenfeuerwehr werden dann Kräfte der Berufsfeuerwehr und auch die Freiwilligen Feuerwehren alarmiert, um im Fall der Fälle auf eine ausreichende Zahl an Einsatzkräften zurückgreifen zu können. Wie Sie sich sicher denken können, fährt dann auch die Feuerwehr Libur Richtung Flughafen.

Notlandungen, bei denen wir alarmiert werden, kommen von Zeit zu Zeit vor. Glücklicherweise hat sich dabei am Flughafen Köln/Bonn aber bisher kein schweres Unglück ereignet, sodass diese Einsätze immerhin als Übung für die Anfahrt und die Aufstellung der Einsatzkräfte gewertet werden können.


Blick über den Tellerrand: Die Umgebung von Libur

Libur und Umgebung
Libur, südlichster Zipfel von Köln, grenzt im Süden unmittelbar an den Rhein-Sieg-Kreis. Ranzel, Lülsdorf, Uckendorf, Stockem und Spich liegen nur einen Steinwurf weit entfernt. Weiter westlich, wieder im Stadtgebiet von Köln und direkt am Rhein liegt Porz-Langel. Nördlich von Libur grenzen Zündorf und Porz (durch die Stadtteile Urbach und Elsdorf) unser Revier ab. Wie bereits angesprochen wird Libur östlich durch Wahn und Lind – beide noch zu unserem Einsatzbereich gehörend – flankiert.

Libur ist zwar klein, dennoch sind wir hoch gefragt

Sie sehen selbst: Für das noch so kleine Libur ist die Liste möglicher Gefahren ordentlich lang. Auch wenn bisher nichts passiert ist – hohen Sicherheitsstandards in der Industrie, bei der Bahn und der Flugsicherheit sei Dank – sind wir als Teil der Feuerwehr Köln dennoch gut gerüstet, um der Lage Herr zu werden. Komme was wolle.

Stetiges Training, die Übung mit den Geräten, Fortbildungen in Technik, Taktik und notfallmedizinischem Know How sichern unseren Einsatzerfolg. Sie als Bürger von Libur und Umgebung können sicher sein: Wir sind für Sie da, wenn es brenzlig wird. Und für Ihre Familie, Ihren Betrieb oder den Standort Ihres Arbeitgebers auch. Versprochen.

Wenn Sie nun festgestellt haben, dass Feuerwehr doch weit mehr ist als Sie bisher dachten, dann hätten wir da eine gute Idee: Schauen Sie doch mal hier, ob Sie nicht Lust hätten, selbst etwas für die gute Sache zu tun.
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